Transport und Beschleunigung von Teilchen in astrophysikalischen Plasmen

Die Beschleunigung hochenergetischer nicht-thermischer kosmischer Strahlen hängt entscheidend von deren Transport im Konfigurations- und Impulsraum ab. Dieser Transport führt für Photonen auf eine Boltzmann-Gleichung. Es wird das Problem der Erzeugung von hochenergetischen Photonen in einer heißen Plasmascheibe formuliert und die entsprechende Integro-Differential-Gleichung semi-analytisch durch Rückführung auf ein algebraisches Eigenwertproblem gelöst. Ohne Einschränkung an die Winkelabhängigkeit der Quellfunktion werden Lösungen erhalten, die für alle optischen Tiefen der Plasmascheibe gültig sind. Durch diese Lösungsmethode kann nicht nur der Index des Potenzgesetz-Spektrums erhalten werden, sondern auch die Winkel- und Ortsverteilung dieser Strahlung. Es stellt sich heraus, daß diese Strahlung im Falle einer optisch dünnen Scheibe stark in Richtung der Scheibenoberfläche kollimiert ist.

Bei der Beschleunigung von geladenen Teilchen spielt der Transport unter dem Einfluß von äußeren elektromagnetischen Feldern eine entscheidende Rolle. In Supernova-Überresten erwartet man stochastische Magnetfelder, die in manchen Gebieten senkrecht zur Stoßnormalen gerichtet sind. Nach neueren analytischen Untersuchungen führt das sich aus dieser Konstellation ergebende anomale Transportverhalten zu einem steileren Spektrum der kosmischen Strahlen als bei rein diffusivem Transport. Zur Untersuchung des Transportes und der Beschleunigung wird eine Monte-Carlo-Methode verwendet. Die Ergebnisse werden diskutiert und mit der analytischen Beschreibung verglichen, deren Gültigkeitsbereich bestimmt wird.


Udo Gieseler
24. March 1998