Der Einsatz von Messgeräten unter den Bedingungen einer Baustelle, deren einfache Bedienung mit geschultem Personal, das jedoch über keine messtechnischen Spezialkenntnisse verfügt (Gebläseregelung, Druckdifferenzmessung, Volumenstrombestimmung, Protokollführung, Auswertungsverfahren usw.), sowie eine angestrebte möglichst weite Verbreitung der Handwerker Blower Door stellen mehrere Anforderungen:
kostengünstig: Ein moderater Preis erleichtert den Handwerksbetrieben den Erwerb eines Gerätes und damit den Einstieg in diese Messtechnik.
kompakt: Das Gerät sollte leicht transportierbar und dennoch robust sein.
angepasste Förderleistung: Der Ventilator wurde so dimensioniert, dass bei 50 Pa Druckdifferenz noch ein Volumenstrom von ca. 1800 m³/h gefördert wird. Dies entspricht bei Ein- und Zweifamilienhäusern oder bei einzelnen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern bis 250 m² Wohnfläche und 2,5 m Deckenhöhe einem n50-Wert von ca. 3/h.
leicht bedienbar: Das Gerät kann einfach und schnell eingebaut werden, und die Durchführung der Messungen erfolgt automatisch.
automatisierte Auswertung und Ergebnisdarstellung: Dadurch wird zusätzlicher Aufwand an Arbeitszeit für Auswertung und Dokumentation vermieden.
Dabei wird eine Messgenauigkeit von ca. 10% für die Handwerker Blower Door angestrebt.
Der Ventilator wurde auf einem eigens aufgebauten Prüfstand im Fachgebiet Bauphysik & Solarenergie der Universität-GH Siegen vermessen. Die dabei ermittelte Normkennlinie (siehe Abbildung: Druckdifferenz als Funktion des Volumenstroms für einen Axialventilator. Die Drehzahl auf der gesamten Kennlinie beträgt 1425/min.) wurde auf einem Normmessstand des Instituts für Fluid- und Thermodynamik der Universität-GH Siegen verifiziert, der gemäß DIN 24163 aufgebaut ist [4]
Außerdem wurden mehrere Geräte der gleichen Baureihe vermessen. Die ermittelten Kennlinien der verschiedenen Ventilatoren stimmten sehr gut überein.
Mit Hilfe der Normkennlinie und der Affinitätsgesetze wird bei einer Messung der Volumenstrom berechnet [5]. Dadurch kann auf ein zweites Druckmessgerät verzichtet werden, mit dessen Hilfe bei den auf dem Markt befindlichen Geräten der Volumenstrom bestimmt wird. Zur Berechnung des Volumenstroms wird während der Messung die Druckdifferenz und die Drehzahl n für einen Messpunkt ermittelt. Unter Verwendung des Affinitätsgesetzes zur Umrechnung von Druckdifferenzen wird der entsprechende Punkt auf der Normkennlinie näherungsweise berechnet:
Aus der Normkennlinie wird dann der zu gehörige Volumenstrom ermittelt. Anschließend wird das Affinitätsgesetz zur Umrechnung von Volumenströmen verwendet, um den Volumenstrom zum Messpunkt zu erhalten:
Damit liegt der Messpunkt vor und kann für die Auswertung der Blower-Door-Messung verwendet werden.
Aufgrund der Dimensionierung des Ventilators konnte eine kompakte Bauform erreicht werden (siehe Abbildung rechts: Abmessungen ca. 500 mm x 500 mm x 350 mm), so dass das gesamte Gerät in einem Koffer untergebracht werden kann und leicht transportierbar ist (Gewicht ca. 10 kg). Ebenso einfach wie der Transport ist auch der Einbau der Handwerker Blower Door in einer Fensteröffnung (siehe Abbildung unten). Die Abdeckhaube des Geräts, in der sich die komplette Steuerung befindet, wird entfernt und der Ventilator in die Fensteröffnung gestellt. Die fest mit dem Gerät verbundene Folie wird am oberen Fensterrahmen befestigt. Anschließend wird die Folie erst in der linken und danach in der rechten Fensterhälfte eingespannt. Durch die Verwendung von Profilleisten und Kunststoffklemmen geschieht die Abdichtung der Fensteröffnung unabhängig von Fensterprofil, Rahmendicke und Fenstergröße. Die Messung kann nun erfolgen. Dabei leitet die eingebaute Automatik den Benutzer durch die Messung und führt die Auswertung und Dokumentation der Messergebnisse durch. Das Bedienungspersonal benötigt keine spezifischen Kenntnisse der Auswertungsalgorithmen.
Handwerker Blower Door: Steuerung und Auswertung