Die Blower-Door-Messtechnik wird seit etwas mehr als 15 Jahren zur Überprüfung der Luftdichtheit einer Gebäudehülle eingesetzt [1]. Dabei besteht das Messsystem Blower-Door aus (siehe Abbildung):
Mit Hilfe des Einbaurahmens wird das Gebläse in einer Gebäudeöffnung befestigt und gleichzeitig wird diese luftdicht verschlossen. Der Ventilator erzeugt eine Druckdifferenz über der Gebäudehülle, die durch das Differenzdruckmessgerät erfasst wird. Der dabei geförderte Volumenstrom zur Aufrechterhaltung der Druckdifferenz wird mittels der Volumenstrom-Messeinrichtung bestimmt. Als Bewertungsmaß der Luftdichtheit wird im allgemeinen der n>50-Wert angegeben. Dazu wird der Volumenstrom bei 50 Pa Druckdifferenz durch das Luftvolumen des Gebäudes dividiert:
Die Einzelheiten des Messverfahrens werden in einer internationalen Norm beschrieben [2]. Verschiedene Weiterentwicklungen beziehen sich zum Beispiel auf automatische Auswertungen oder auf Messmöglichkeiten für Leckage-Volumenströme durch einzelne Bauteile [3].
Zur Zeit werden Blower-Door-Messungen vorwiegend von Sachverständigen, Ingenieurbüros oder Forschungsinstituten durchgeführt - günstigenfalls noch vor Ende der Bauarbeiten, oft aber auch erst nach der Fertigstellung eines Gebäudes. Die dabei entdeckten Schwachstellen, die zu erhöhtem Energieverbrauch und zu späteren Bauschäden führen, können dann oftmals nur noch schwer behoben werden - ganz abgesehen davon, dass die regelmäßige, nachträgliche Überprüfung der Luftdichtheit und die eventuelle Feststellung eines Baumangels durch Sachverständige für eine generelle Verbesserung der handwerklichen Praxis wenig hilfreich ist. Dies ist eine kostenträchtige und organisatorisch falsche Vorgehensweise. Sie ließe sich vermeiden, wenn die Handwerker der angesprochenen Gewerke (Trockenputzer, Fensterbauer, Dachdecker etc.) direkt vor Ort die Güte ihrer Arbeiten mit Hilfe einer Handwerker Blower Door überprüfen könnten. Schwachstellen würden so frühzeitig entdeckt und könnten unmittelbar behoben werden. Die Qualität der luftdichten Gebäudehülle würde dadurch gesteigert.
Mehrere Partner haben sich zur Bearbeitung des Projektthemas zusammengefunden:
Aufbauend auf den Erfahrungen aus früheren Projekten übernimmt das
Fachgebiet Bauphysik & Solarenergie an der Universität-GH Siegen die
technische Entwicklung und Erprobung der Handwerker Blower Door. Die
Firmen MDM GmbH (Metallbau Diel, Meinerzhagen) und LTM GmbH (Lüftungstechnik,
Meinerzhagen) befassen sich mit der Geräteproduktion sowie mit dem
Vertrieb. Der Fachverband Heizung, Klima und Sanitär des Landes NRW
unternimmt Weiterbildungs- und Schulungsveranstaltungen, bei denen sowohl
allgemeine Fragestellungen als auch die konkrete Arbeit mit dem Messgerät
behandelt werden. Das Projekt wird im Rahmen des Programms der
Zukunftsinitiative Bau (ZIB) vom Ministerium für Bauen und Wohnen (MBW)
des Landes NRW mit knapp 50% Prozent der erforderlichen Mittel gefördert.
Geschäfts- und Projektsteuerungsstelle für dieses Programm ist das
Landesinstitut für Bauwesen in Aachen.
Handwerker Blower Door: Beschreibung und Handhabung
Die Autoren danken dem Ministerium für Bauen und Wohnen (MBW) des Landes NRW für die Förderung des Projekts im Rahmen der Zukunftsinitiative Bau (ZIB) unter der Projektnummer LB13.