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Bisher wurden zwei Veranstaltungen zum Thema Energetische Optimierung von
Gebäuden am PC durchgeführt:
- Sommerschule vom 20. - 24.9.1993 (47 Teilnehmer)
- Workshop vom 27. - 31.3.1995 (48 Teilnehmer)
Motivation
Das für ein vertieftes Verständnis und die sachgerechte Anwendung von thermischen
Simulationen benötigte Wissen stammt aus mehreren Fachdisziplinen: Neben die Architektur
treten in unterschiedlichem Ausmaß als Hilfswissenschaften die Bauphysik, Heizungs-,
Lüftungs- und Klimatechnik, Mathematik, Meteorologie und Solartechnik.
Diese Interdisziplinarität der Fachrichtungen mag ein Grund dafür sein, warum das
angesprochene Thema bisher kein oder kaum Gegenstand in Vorlesungen und Veranstaltungen
der Hochschulen und insbesondere nicht bei der thematisch direkt betroffenen Architektur
war. Um so wichtiger erscheint eine Verankerung des Themas in interfakultativen
Weiterbildungskursen.
Deswegen wurde eine Sommerschule mit fachbereichsübergreifender Beteiligung konzipiert.
Zielgruppe für diese Schule waren Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter
verschiedener Fakultäten und Institutionen, insbesondere aus der Architektur, dem
Maschinenbau und der Physik. Gegenstand und Zielsetzung der Sommerschule waren die
Erprobung interdisziplinären Lernens und Arbeitens sowie die Anwendung neuartiger,
computergestützter Entwurfs- und Planungsmethoden. Als Arbeitsmittel wurde dabei
LESOSAI-X, ein zuvor im NESA-Softwarelabor mehrfach erprobtes kommerzielles Programm mit
leicht verständlicher Benutzeroberfläche, vereinfachter physikalischer Modellierung und
rascher Ergebnisberechnung eingesetzt.
Die organisatorische Vorbereitung und Durchführung der Workshops 1993 und 1995 wurde in
Zusammenarbeit mit der Forschungstransferstelle der Universität Siegen durchgeführt.
Zeitrahmen und -einteilung
Nach Ankunft und Begrüßung aller Teilnehmer gaben verschiedene Dozenten von Montag
mittag bis einschließlich Dienstag nachmittag eine Einführung in die Thematik der
Sommerschule. Da dieser Teil die Basis für das Verständnis der Problemstellungen und
für die spätere Zusammenarbeit von Teilnehmern mit unterschiedlichem Vorwissen bieten
musste, war der einführende Teil der Sommerschule in seinen Vorträgen weitgehend
allgemeingültig gehalten. Am Mittwoch und Donnerstag wurde der Morgen jeweils mit einem
Vortrag über die dynamischen Simulationsprogramme TAS bzw. TRNSYS eingeleitet. Danach
konnten die Gruppenarbeiten mit allen Teilnehmern gemeinsam beginnen. Den
Abschluss der
Sommerschule bildeten am Freitag die Präsentation der Gruppenarbeiten mit anschliessender
Diskussion sowie der Ausgabe der Teilnahme-Zertifikate.
Gruppenarbeit
Als Ansatzpunkt für die Kleingruppenarbeiten wurden sechs Entwurfsaufgaben gestellt:
- Kindergarten
- Kombiniertes Büro-/Wohngebäude
- Zwei Doppelhaushälften.
- Reihenhaus-Mitte und -Ende
- Bürogebäude
- Freistehendes Einfamilienhaus
Um den in der Praxis anzutreffenden Entwurfsbedingungen möglichst nahe zu kommen,
wurden spezifische Vorgaben gesetzt (wie z.B. Lageplan, Baugrenzen, Nutzflächen,
Bewohneranzahl ...). Je vier Teilnehmer bildeten eine von insgesamt zwölf Gruppen. Damit
konnte jede Aufgabenstellung von zwei voneinander unabhängigen Kleingruppen bearbeitet
werden.
Bei der Formierung dieser Gruppen wurde auf eine möglichst interdisziplinäre
Zusammensetzung geachtet, sodass jeweils mindestens ein Gruppenmitglied aus der
Fachrichtung Architektur und ein anderes aus einer technischen oder
naturwissenschaftlichen Fachrichtung kam.
Um eine ungestörte Arbeit mit dem Programm LESOSAI-X zu ermöglichen, wurde jeder
Kleingruppe ein PC zur Verfügung gestellt. Je zwei dieser Gruppen - mit verschiedenen
Aufgabenstellungen - wurden in einem Raum von einem für beide zuständigen Tutor betreut,
der sowohl mit der Handhabung des Programms wie auch mit beiden Entwurfsaufgaben vertraut
war.
Die Arbeitsgruppen hatten die Aufgabe, für ihre jeweilige Problemstellung geeignete
(Vor-)Entwürfe anzufertigen und alle Entwurfsvarianten mit dem Programm LESOSAI-X auf
deren energetische Konsequenzen zu untersuchen. Sie waren zusätzlich angehalten, neben
der energetischen Optimierung auch die Baukosten "im Auge zu behalten". Das für
die Baustoff- und Preisdaten erforderliche Informationsmaterial war zuvor zusammengestellt
worden und wurde in den Arbeitsgruppen verteilt. Außerdem wurde an alle Teilnehmer
leihweise das "RWE Bau-Handbuch" ausgegeben. Dieses war dankenswerterweise von
der RWE Energie AG, Essen, in 48 Exemplaren kostenfrei zur Verfügung gestellt worden.
Ergebnispräsentation
Jede Arbeitsgruppe bestimmte einen "Gruppensprecher"; dieser hatte die
Aufgabe, den Entwurf und die Berechnungsergebnisse seiner Arbeitsgruppe in einer etwa
5-minütigen Folienpräsentation im Gruppenplenum vorzutragen. Im Anschluss an den
jeweiligen Vortrag bestand im Plenum die Möglichkeit zur Diskussion über den Entwurf.
Fast alle Gruppenarbeiten dokumentieren das durch die Sommerschule geschärfte Energie-
und Kostenbewusstsein.
Die Veranstaltungen "Energetische Optimierung von Gebäuden am PC"
wurden im
Rahmen des Schwerpunkts NESA der AG Solar NRW
bearbeitet.
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